Die Entstehungsgeschichte der Ko-fi Schiffskatzentaverne 6

Die Welt, wie sie die samtpfotigen Romanfiguren (und damit natürlich auch die Leser) kennenlernen, ist eng mit Namen wie Abel Tasman, James Cook und vielen anderen europäischen Seefahrern „Entdeckern“ und Forschungsreisenden der frühen Neuzeit verbunden. Und wie es sich für historische Romane gehört, ist diese Welt Gegenstand ausgiebiger Recherchen des Autors. Da trifft es sich gut, dass mein literarisches Schaffen ja mit kulturgeschichtlichen Sachbüchern begonnen hat, die genau diese Zeit zum Gegenstand hat. So ist 2012 mit „Forscher, Katzen und Kanonen“ eines der Bücher entstanden, die durchaus als Wegbereiter sowohl der Schiffskatzenromanreihen als auch meiner kulturgeschichtlichen Bücher zum menschengemachten Artensterben und meinem damit verbundenen Engagement für den Artenschutz gelten dürfen.

Denn die ausgiebige und ernsthafte Beschäftigung mit den historischen Reiseberichten, den Logbüchern und den Journalen der zeitgenössischen „Entdecker“, Abenteurer, Soldaten und Naturforscher und den ideologisch-politisch-kommerziellen Hintergründen der europäischen globalen Expansion, lassen die Heldenhaftigkeit der historischen Protagonisten vor dem Hintergrund der damit eingeleiteten hemmungslosen Weltzerstörung verblassen. Und so ist es kein Zufall, dass die Hauptpersonen meiner historischen Romane eben die Schiffskatzen sind, die es erlauben, die historischen Ereignisse aus einer Perspektive zu betrachten, bei der eben nicht die Menschen im Mittelpunkt stehen. Und da die Schiffskatzenromane natürlich in erster Linie der Unterhaltung dienen und sinnvollerweise nicht mit historischen Daten und wissenschaftlichen Ergüssen belastet oder gar überladen werden sollen (und es ganz sicher auch nicht sind), hatte ich mich entschlossen, zu jedem Band der Rotbartsaga, gewissermaßen als Begleitband, ein Buch zur Kulturgeschichte des menschengemachten Artensterbens der jeweils von Rotbart bereisten Region zu publizieren.
Denn je tiefer man in die zeitgenössischen Dokumente einsteigt, desto erschreckender offenbart sich das dem Handeln der europäischen „Entdecker“, Eroberer, Händler, Landräuber und Umweltzerstörer zugrundeliegende religiöse und ideologische Selbstverständnis, bis hin übrigens zu den Rechtfertigungsmechanismen der Weltausbeutung, die völlig unreflektiert noch heute in den Köpfen (und übrigens auch in unserem Wirtschafts- und Sozialsystem) verankert sind und trotz Artensterben, Klimakatastrophen und sozialen Konflikten notwendige Veränderungen blockieren.

Wenn unsere tapferen Schiffskater also wilde Verwandte auf ihren Reisen antreffen und mit ihnen ihre unterhaltsamen Abenteuer erleben, wenn sie auf Tierwelten stoßen, die wie die Pazifische oder Neuseeländische vielen von uns noch heute fremd sind, dann findet sich der/die LeserIn in einer heute nicht mehr existierenden Welt wieder und so manche der Begegnungen könnten heute schlichtweg nicht mehr stattfinden, weil es die Spezies und ihre natürliche Umwelt nicht mehr gibt. Die Protagonisten der Romane können das nicht wissen (bestenfalls erahnen), wir allerdings können (und müssen m.E.) wenigstens im Rückblick erkennen, was da sowohl in den Köpfen als auch bei den Taten schiefgegangen ist, um etwas daran zu ändern.

Langer Rede kurzer Sinn, die Vermittlung von geschichtlichen Hintergründen unserer aktuellen Menschheitsprobleme, ist mir ebenso ein Anliegen wie die für mich daraus resultierende Unterstützung des Arten- und Umweltschutzes. Nur, in den historischen Schiffskatzenromanen hat das nichts zu suchen und so stand ich mal wieder vor dem Problem, diese eng miteinander verbundenen Felder irgendwie auseinanderzuhalten. Meine Lösung: Der Blog Katzenkultur, den ich ursprünglich der Katzenkunst, Katzengeschichten und Katzenbüchern gewidmet hatte, ist nun zum Artenschutz- und Umweltmagazin geworden. Zudem gehen immer wieder Spenden aus meinen Buchtantiemen an mir geeignet erscheinende Artenschutzorganisationen und die Überschüsse aus so manchem speziellen Autorenbuch wie beispielsweise „Pixies wilde Freunde“ gehen vollständig an die entsprechenden Organisationen, mit denen ich auch im Rahmen meiner VHS-Dozententätigkeit eng zusammengearbeitet habe.

Der/die geneigte LeserIn wird es schon vermuten. Die Vielschichtigkeit der Projekte stellt für mich immer wieder eine Zerreißprobe dar, womit soll ich beginnen, welches Projekt ist wichtiger, schneller, effektiver, befriedigender. Wie erreiche ich die entsprechenden Zielgruppen und nicht zuletzt, wie lässt sich das alles nicht nur finanzieren, sondern auch erarbeiten, vermitteln und verbreiten.

Als es sich im Jahre 2018 ergab, dass ich zu (honorierten) Lesungen eingeladen wurde, schien sich eine Lösung für einige der oben beschriebenen Probleme anzubahnen. Doch dann kam Corona …
Nächste Folge: Schwerdts Katzenwelten auf  Steady und YouTube

Kategorien: Tavernenstory | Hinterlasse einen Kommentar

Beitragsnavigation

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Bloggen auf WordPress.com.